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Ho Chi Minh Stadt, Vietnam

Das am Flussdelta des Mekong, genauer gesagt am Westufer des Flusses Saigon gelegene heutige Ho Chi Minh Stadt nannte sich einst Prey Nokor und besaß den wichtigsten Hafen Kambodschas, bevor es im 17. Jahrhundert von den Vietnamesen erobert wurde. Prey Nokor bedeutet in der Sprache der Khmer "Waldstadt" und wird noch heute in Kambodscha und von den im Mekongdelta lebenden Khmer-Krom-Minderheiten verwendet. Unter dem Namen Saigon wurde es 1859 zur Hauptstadt der französischen Kolonie Cochinchina. 1946 gründete der Führer der Unabhängigkeitsfront Vietnams Nguyen Ai Quoc unter dem Pseudonym Ho Chi Minh, was soviel wie "Der, der erleuchtet" bedeutet, die Demokratische Republik Vietnam und ließ sich in Hanoi nieder. Die Franzosen hielten jedoch weiterhin den südlichen Teil des Landes besetzt, bis sie 1954 in der Schlacht von Dien Bien Phu (Indochina-Krieg 1946 - 1954) besiegt wurden. Trotz ihrer Niederlage zogen es die Franzosen vor, eher den Kaiser Bao Dai auf den Thron zu setzen als die kommunistische Regierung anzuerkennen, während sich im ganzen Land Guerillaaktionen ausbreiteten und der Vietnam von der UdSSR und China Unterstützung erhielt. Im Jahr 1954 wurde das Land per Genfer Abkommen in zwei Teile geteilt: in das marxistische, von der UdSSR unterstützte Nordvietnam (Demokratische Republik Vietnam) unter Führung von Ho Chi Minh mit der Hauptstadt Hanoi, und Südvietnam (Republik Vietnam) mit der Hauptstadt Saigon, vom Diktator Ngo Dinh Diem beherrscht, der ehemals Premierminister des Kaisers Bao Dai war. Die Regierung von Ngo Dinh Diem war puritanisch und nepotistisch: sein Bruder wurde an die Spitze der Partei (pro-Diem) gesetzt, seine Schwägerin, Madame Nhu, übernahm die Durchführung der Sozialreformen. Scheidung und Schwangerschaftsabbruch erklärte man als illegal, die Gesetze gegen Ehebruch wurden verschärft, der Buddhismus wurde so sehr verfolgt, dass es zu Massenprotesten und Selbstopferungen kam. In der Zwischenzeit war der Vietnamkrieg (1955 - 1975) ausgebrochen und die Militärmilizen Nordvietnams beabsichtigten gemeinsam mit dem Vietcong und unter Unterstützung der UdSSR ihre kommunistische Macht auch auf Südvietnam auszudehnen. Ungeachtet der diktatorischen Politik von Ngo Dinh Diem und seiner internationalen Unbeliebtheit unterstützten die USA Südvietnam, und damit wurde Vietnam 20 Jahre lang zum Schauplatz einer der am meisten angefochtenen Kriege der modernen Geschichte. 1975 wurde Saigon von nordvietnamesischen Truppen angegriffen: in den USA nannte man dieses Ereignis vielerorts: "den Fall von Saigon”, während man in Vietnam von der "Befreiung Saigons” sprach. Die Stadt wurde auf Ho Chi Minh City umgetauft und das Land wurde zur Sozialistischen Republik Vietnam vereinigt. Trotz des veränderten Namens der Stadt existiert "Saigon" in der Umgangssprache weiter: mit dieser Bezeichnung ist jedoch nunmehr lediglich das Stadtzentrum, d.h. der Distrikt Nr. 1, gemeint. Ho Chi Minh City ist die größte vietnamesische Stadt: neueste Schätzungen ergaben eine Einwohnerzahl von ca. 6 Millionen; der bevölkerungsreichste Stadtteil ist das chinesische Viertel, Cholon, in dem man nicht nur einen reizvollen Markt findet, sondern auch eine sehr interessante, von zahlreichen Pagoden geprägte Architektur. Die berühmtesten Pagoden von Ho Chi Minh Stadt sind Giac Lam und Thien Hau: Letztere ist Buddha, aber auch der chinesischen Gottheit Thien Hau Thanh Mau, der Göttin des Meeres und Schutzpatronin der Seeleute, geweiht. Von den Kolonialbauten seien hier das sehr gut erhaltene Rathaus, das während der französischen Epoche erbaute und kürzlich restaurierte Stadttheater sowie die zwischen 1877 und 1880 errichtete Kathedrale Notre Dame in neoromanischem Stil genannt. Der ehemalige Präsidentenpalast wurde 1868 als Sitz des französischen Gouverneurs gebaut und war dann Wohnsitz von Ngo Dinh Diem: nach der Bombardierung und vollständigen Zerstörung während des Krieges wurde er komplett neu aufgebaut und erhielt den Namen "Hall of Reunification" (Wiedervereinigungspalast). Vergessen werden dürfen schließlich auch nicht die Museen, wie das Revolutionsmuseum und das Kriegsopfermuseum sowie die Cu Chi Tunnels, ein 500 km langes Netzwerk aus Tunneln, das sowohl während des Indochinakriegs als auch des Vietnamkriegs von den Vietcong benutzt wurde und das sich ca. vierzig Kilometer nordwestlich von Ho Chi Minh City befindet.