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Kiel, Deutschland

Kiel, die Hauptstadt des Bundeslands Schleswig-Holstein, liegt an der Ostsee, 88 km von der dänischen Küste und ca. 100 km von Hamburg entfernt. Es wurde 1233 vom Grafen Adolf IV. von Schauenburg gegründet und 1242 durch dessen Sohn Johann I. offiziell zur Stadt erklärt. Kiel trat 1284 der Hanse bei, jener Handels-, aber auch politischen und in gewisser Weise auch militärischen Vereinigung, die vom 13. bis 17. Jahrhundert zahlreiche Hafenstädte Deutschlands, der Niederlande und des Baltikums vereinte. Nachdem Kiel von 1773 bis 1864 von den Dänen besetzt gewesen war, wurde es im darauf folgenden Jahr von der österreichisch-preußischen Allianz erobert. Der preußische König Wilhelm I. wurde 1871 Kaiser des deutschen Reichs und Kiel wurde zum Reichskrieghafen, da der Kaiser die Ostseeflotte von Danzig nach Kiel verlegte. Ab diesem Zeitpunkt folgte eine bedeutende Wachstumsphase, in der seine lange Seefahrtstradition ihren Anfang nahm, die bis zum heutigen Tag andauert. Genau wegen dieser beachtlichen Hafen- und Schifffahrtsaktivitäten wurde die Stadt während des Ersten Weltkriegs zum Hauptquartier der Flotte und aus diesem Grund wurde es auch während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig ausgebombt und zerstört. Der Bau des Kieler Kanals zwischen 1887 und 1895 führt zu einem weiteren Wachstum des Seehandels. Der 98 km lange Kanal mit einer maximalen Tiefe von 11 Metern verbindet Kiel mit einem Nebenfluss der Elbe und damit mit Hamburg und der Ostsee. Diese neue Flussverbindung bot mehrere Vorteile: die Schiffe mussten nun nicht mehr Dänemark umschiffen, der Seeweg verkürzte sich um 322 km und es war nicht mehr erforderlich, das deutsche Territorium zu verlassen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass der Reichtum der Stadt vor allem aus ihrer geographischen Lage resultiert: Kiel liegt an der Förde, einem langen Meeresarm, und verfügt über einen Naturhafen, in dem der Niveauunterschied der Gezeiten (Tidenhub) unerheblich ist und der damit ideal für die Unterbringung und den Bau von Schiffen ist. Seine Lage ist außerdem strategisch günstig: noch heute ist es ein beliebter Zielhafen für die Skandinavier, Balten und Russen, die über das Meer aufs Festland kommen. Auch gegenwärtig sind die Schiffswerften der Hauptschwerpunkt in der Wirtschaft der Stadt, selbstverständlich in Verbindung mit Fischfang und Industrie - hier werden Industriemaschinen, Seifen, Stoffe und Lebensmittel produziert. Der besondere Stolz der Stadt ist die Konstruktion optischer und Schifffahrtsinstrumente wie Kompasse. Der Hafen und seine Bucht bieten auch eine touristische Attraktion, da sie Schauplatz der bedeutendsten Segelregatta der Welt sind: "Die Kieler Woche” ist die alljährlich im Juni stattfindende Woche des Segelsports. Seit 1882 ziehen die Regatten und damit verbundenen Events Tausende von Segelsportlern und Sporttouristen in ihren Bann. Konzerte, Ausstellungen, Kongresse, Feste und sogar eine Parade von Windjammern und Traditionsseglern bilden den Rahmen der Veranstaltung. Im Jahr 2005 sind ca. 2000 Segelboote aus 50 verschiedenen Ländern hierher gekommen. Dank der besonderen Voraussetzungen des Meeres fanden auch die Segelwettkämpfe der Olympiaden in Berlin und München in Kiel statt. Mit ihrer 750 jährigen Geschichte, die sie 1992 überschwänglich feierte, hat die Stadt auch kulturell Einiges zu bieten. Von ihren Sehenswürdigkeiten sollte hier beispielsweise die Nikolaikirche aus dem 14./15. Jahrhundert Erwähnung finden, die nach den Bombardements des Zweiten Weltkriegs vollständig wiederaufgebaut wurde; sie sollte auch von innen besichtigt werden, denn sie beherbergt ein wunderschönes Taufbecken und einen prachtvollen gotischen Altar. Auf dem davor liegenden Platz befindet sich der "Geistkämpfer", eine Skulptur von Ernst Barlach, die den Sieg des Geistes über das Materielle darstellt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Schlossruine und das Rathaus. Das verfallene Schloss wurde im 16. Jahrhundert erbaut und nie restauriert, auch nicht nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Rathaus mit seinem 107 Meter hohen Turm wurde 1911 erbaut und später umstrukturiert. Für die Freunde des Strandlebens sei hier der Strand von Laboe genannt, der nur 16 km vom Kieler Zentrum in nördlicher Richtung liegt. Genau daneben kann man auch das U-Boot 995 aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigen. Von den Museen sei auf das Schifffahrtsmuseum und das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum hingewiesen, das nur 4 km in südlicher Richtung von der Stadt entfernt liegt und wo eine Reihe von Bauernhäusern und Landgütern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert Einblicke in die Architektur und den Lebensstil jener Zeiten bietet.