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Rosendal, Norwegen

Zwischen Stavanger und Bergen, in der Bergregion Hordaland, liegt der Hardangerfjord. Er ist 183 km lang und an seiner tiefsten Stelle 830 Meter tief. Mit seinen spektakulären Szenarien und wahrhaft majestätischen natürlichen Reizen ist er gewiss einer der schönsten Fjorde Norwegens. Am Eingang zum Hardangerfjord, am Südufer, stoßen wir auf den kleinen Ort Rosendal, der zur Gemeinde von Kvinnherad gehört. Hier erreicht der Charakter der typisch norwegischen Landschaft seine höchste Ausdrucksform: enge, tiefe Fjorde, sprudelnde Wasserfälle und der Folgefonna, der drittgrößte Gletscher Norwegens. Und inmitten dieser von Wasser und Gebirge gleichermaßen geprägten Landschaft finden wir auch eine historische und kulturelle Stätte von großartiger Schönheit und Interesse: die antike Baronie Rosendal. Der sich heute am Ufer des Hardangerfjord erstreckende Ort Rosendal ist mit der Baronie entstanden, seine Geschichte ist unlösbar verbunden mit der des Schlösschens, das vielleicht das kleinste seiner Art in Skandinavien ist. Das 1665 errichtete Bauwerk ist von einem zauberhaften Garten im Renaissancestil umgeben, seine Umgebung wird von einem atemberaubenden Zusammenspiel von Bergen, Meer, Wasserfällen und Gletschern bestimmt. Um 1650 kam der dänische Edelmann Ludwig Rosenkrantz im Auftrag von Friedrich III., dem König von Dänemark und Norwegen, als Kriegskommissar nach Bergen. Bei einem Empfang in der Stadt lernte er Karen Mowat kennen, die nicht nur die Erbin eines beträchtlichen, über die ganze Region verteilten Vermögens, sondern auch noch hübsch war: ihr Vater besaß in Westnorwegen ca. 550 Bauernhöfe, die später Teil der Baronie wurden. Die beiden heirateten 1658 und erhielten das Gut Hatteberg als Hochzeitsgeschenk. 1661 begann Ludwig Rosenkrantz hier mit der Errichtung seines Wohnsitzes, den er Rosendal nannte. 1665 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und bereits im selben Jahr wurde er der Öffentlichkeit durch Führungen zugänglich gemacht. 1678 verlieh König Christian V. von Dänemark und Norwegen, Sohn und Nachfolger von Friedrich III., dem Gut den in Norwegen einzigartigen Status einer Baronie. Um 1850 wurde das Schloss von Gartenanlagen im englischen Renaissance-Stil umgeben und im Park wurden ca. 2.000 Rosen gepflanzt, die ein Labyrinth aus diversen Rosengärten bildeten. Das Schloss hat mehrere Epochen überdauert und wurde über 250 Jahre lang vom Geschmack seiner Eigentümer beeinflusst: eine Besichtigung des Anwesens kommt einem Spaziergang durch die Geschichte des Zeitraums zwischen 1665 und dem Beginn des 20. Jahrhunderts gleich. Das Gut blieb bis 1927 Privatwohnsitz, bevor es sein letzter Besitzer der Universität Oslo vermachte. Heute dient das Schloss als Museum. Die ältesten Zimmer sind noch immer so dekoriert, wie sie es zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren. Im Barocksaal, der später zur Bibliothek wurde, kann man einen herrlichen Gobelin von 1660 bewundern, der Speisesaal ist von königlichem dänischem Porzellan verschönt, der Rote Saal ist mit Gemälden norwegischer Romantiker geschmückt, die eine Hommage an die majestätische Schönheit der hiesigen Natur darstellen. Der Gelbe Saal wiederum begeistert mit seinen Mahagonimöbeln. Das Schloss war im Laufe der Jahrhunderte auch ein bedeutender Treffpunkt der kulturellen Kreise Norwegens und ganz Skandinaviens: Schriftsteller wie Henrik Ibsen, Maler wie Hans Gude und Musiker wie Edvard Grieg waren häufige Besucher des Schlosses und gern gesehene Gäste seiner Eigentümer. In der Baronie fanden oft Konzerte statt. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tage fortgesetzt, noch heute wird der Rote Saal für diese Zwecke genutzt. Weitere kulturelle Initiativen der Baronie Rosendal sind Kunstausstellungen in den einstigen Weinkellern. Zahlreiche Veranstaltungen unterschiedlichster Art erfüllen das Schloss nach wie vor mit Leben: die alte Küche und das Zimmer der Bediensteten geben Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Dienerschaft; Selbstgebackenes wird im Teesalon serviert, Kutschen und Boote sind ausgestellt, im Hof finden Theatervorstellungen statt, im Bedienstetenzimmer wird demonstriert, wie die Wolle gekämmt und gesponnen wurde ? Der angrenzende, von 1850 stammende Bau mit der Bezeichnung "Farm Avlsgård & Fruehus" wird für Seminare, Konferenzen und als Gästehaus genutzt. Das Grab der Familie Rosenkrantz - Rosenkrone befindet sich in der Kirche von Kvinherad, die zwischen 1250 und 1255 aus Stein gebaut wurde: auch sie gehörte seinerzeit zum Besitz der Baronie Rosendal.